8.4.2025 DAX - Panik "noch" nicht angebracht! Trader be cool!
- Carsten Peukert
- 8. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Marktanalyse – DAX am Tag nach dem Crash
1. Rückblick auf den gestrigen Handelstag (Crash-Tag):Am gestrigen Tag erlebte der DAX eine extreme Volatilität, wie sie nur selten zu beobachten ist. Der Index fiel zum Handelsstart um 10% und markierte ein Tagestief bei 18.809 Punkten. Im weiteren Verlauf kam es zu einer raschen Erholung – getrieben durch Hoffnung auf eine Entspannung im Streit um Strafzölle mit der EU – bis auf ein Tageshoch bei 20.827 Punkten. Zum Handelsende setzte jedoch erneut eine Korrektur ein, mit einem Schlusskurs um die 19.900 Punkte.
Die Tageskerze umfasste nahezu 2.000 Punkte, was ein klares Zeichen für einen außerordentlich nervösen und überhitzten Markt war. Solche Bewegungen sind Ausnahmen, aber sie zeigen die Macht plötzlicher Nachrichtenlagen und automatisierter Handelsreaktionen.

2. Aktuelle technische Lage – Unterstützung & Widerstand:
Bereich | Marke (Punkte) | Bedeutung |
Oberer Widerstand | 21.500 | Mögliches Ausbruchsziel bei weiterer Erholung |
Zwischenhoch | 20.800 | Intraday-Hoch von gestern, erster wichtiger Widerstand |
Mittlerer Bereich | 19.900 | Aktueller Kursbereich, volatil und unsicher |
Unterstützung | 18.800 | Wichtiger Boden, an dem der Markt aufgefangen wurde |
Tiefere Ziele | 17.000 | Mögliches Ziel bei anhaltender Schwäche |
3. Marktumfeld & technische Hinweise:
Handelsausfälle: Einige Broker waren gestern aufgrund der massiven Orderflut technisch überlastet. Besonders im Derivatebereich kam es zu Ausfällen, was einige Trader wohl in problematische Situationen brachte. Teilweise wrden atrakktive Derivate nicht bedient oder gar vom Handel ausgeschlossen.
Volatilität extrem hoch: Solch starke Schwankungen erzeugen ein hochriskantes Umfeld, das schwer kalkulierbar ist.
Range zwischen 18.800 und 20.800 Punkten: Aktuell befindet sich der DAX in dieser volatilen Seitwärtsrange. Alles innerhalb dieses Bereichs ist „Rauschen“ – kaum berechenbar und schwer für kurzfristiges Trading.
Vorsicht im Handel: In einem solchen Marktumfeld sollte man mit Positionen sehr vorsichtig sein, keine unnötigen Risiken eingehen und Stops sowie Risikomanagement besonders strikt setzen.
4. Meine Einstellung für den heutigen Tag:
Ruhe bewahren.
Keine übereilten Entscheidungen treffen – Panik ist der schlechteste Ratgeber.
Der Markt könnte noch 1–2 Tage „auspendeln“, bevor sich eine klare Richtung ergibt.
Nur wer vorbereitet ist, sollte aktiv handeln – alle anderen beobachten lieber von der Seitenlinie.
Risikohinweis: Diese Analyse stellt ausschließlich meine persönliche Meinung dar und basiert auf technischer Chartbetrachtung. Sie ist weder als Handelsempfehlung noch als Anlageberatung zu verstehen. Der Markt ist dynamisch und kann jederzeit von unerwarteten Ereignissen beeinflusst werden. Jede Entscheidung an der Börse erfolgt auf eigenes Risiko.
Kolumne:
"Ein Tag wie ein Orkan – und ich mittendrin mit Kaffeetasse"
Von einem, der wusste, wann man nichts tut.
Montagmorgen, 08:50 Uhr. Mein Blog ist online und ich sitze wie immer an meinem Schreibtisch. Die Charts laufen, der DAX scheint völlig durchgeknallt – aber es sollte noch dicker kommen. Die Kaffeetasse dampft, draußen zwitschern die Vögel. Es ist einer dieser Momente, in denen du als erfahrener Trader ein Gefühl bekommst:
„Heute passiert wohl etwas was unfassbares.“
Und dann passiert es auch.
09:01 Uhr – Tsunami. Der DAX reißt mit der Wucht eines Orkans die 10%-Marke nach unten. Kein Zögern, kein Hadern – einfach durch. Die Vorbörse versprach schon einiges, die 20.000 gab es schon nicht mehr die 19.500 waren mein gedanklicher Anker aber auch der war schon weg und dann gab es kein Halt mehr. 19.000... bis runter auf 18.800 Punkte. Eine Bewegung, wie man sie nur alle paar Jahre sieht. Wenn überhaupt.
Ich? Ich lehne mich zurück. Nicht aus Arroganz – sondern aus Erfahrung.
In über 30 Jahren an den Märkten habe ich eines gelernt:
Gegen einen Tsunami stellst du dich nicht. Du gehst in Deckung.
Kurz zuvor hatte ich ein kleines Short-Setup geöffnet – sauber, diszipliniert, ohne Gier. Nichts Wildes. Als es aufging, habe ich es ebenso entspannt wieder geschlossen. Kein Heldentum, kein Zocken. Ich gebe aber zu es war sehr schwierig in den Markt zu kommen.
Dann der nächste Akt: Am frühen Nachmittag flackern positive EU-Schlagzeilen auf. Die Märkte reagieren prompt. In Windeseile zieht der DAX wieder an – 20.800 Punkte werden anvisiert, als hätte jemand den Hebel umgelegt. Trader im FOMO-Modus stürzen sich in die Bewegung. Ich? Ich beobachte. Flat, ruhig, fokussiert. In einem Markt, der wie ein Orkan tobt, ist der sicherste Ort manchmal einfach: draußen.
Abends schreibe ich in meine kleine Trading-Community:
„Heute war kein Tag, um mutig zu sein. Heute war ein Tag, um klug zu sein.“
„Wer draußen geblieben ist, hat nichts verpasst. Wer mitgesurft ist und heil raus kam – Glückwunsch. Und wer heute zocken musste… nun ja, der wird’s möglicherweise morgen noch spüren.“
Solche Tage sind selten, aber sie kommen immer wieder.
Die Regel bleibt gleich:
Ruhe bewahren. Kapital schützen. Und wenn du nichts siehst – dann siehst du alles.
Ich beende den Tag entspannt – und einer zweiten Tasse Kaffee.
Morgen, Übermorgen und in den kommenden TAgen ist auch noch ein Markt.
Hinweis: Diese Kolumne spiegelt meine persönliche Erfahrung als Indextrader wider. Sie ist keine Handelsempfehlung. Wer an Tagen wie diesen versucht, den Markt zu bezwingen, sollte lieber einen Spiegel nehmen – und sich fragen, ob heute nicht ein Spaziergang klüger wäre. Ich war am Nachmittag schwimmen!